Die Afrikareise

Valentin Cless, geboren am 22.05.1561 in Knittlingen wurde gleichfalls Theologe. Er studierte in Tübingen.

An der Universität Tübingen war der Gedanke aufgekommen, die Ostkirche, die den Papst ablehnte, mit der evangelischen zu verbünden. Angeblich erhielt Valentin Cless 1583 den Auftrag, die koptischen Christen in Äthiopien aufzusuchen, um dort den nicht dem Papst unterstellten Christen die Reformation bekannt zu machen. Der direkte Weg führte über Ägypten. Er schied aus. Die muslimische Herrschaft in Nordafrika ließ solche Missionsfahren nicht zu.

Angeblich hätter er deshalb den Weg über Spanien und Westafrika genommen. Er hätte die weite Reise auf sich allein gestellt unternommen und sich in Westafrika als Kaufmann ausgegeben und die arabische Sprache erlernt. Der Plan wäre gewesen von Westafrika aus mit einer Karawane quer durch Afrika bis "hinter das fessanisch Königreich", in das heutige südliche Tunesien, zu gelangen. Angeblich kam er bis in die Sahara, noch mehr als 3.000 km von seinem Ziel entfernt.

Diese Reise ist mittlerweile durch Auswertung von Quellen widerlegt. Valentin Cless bafand sich im fraglichem Reisezeitraum definitiv in Württemberg (vgl. Ehmer, 2007).

Valentin Cless wurde 1585 Hofprediger des Grafen Hieronymus Schlick in Passau. 1587 wurde er Diaconus in Murrhardt. 1591 wurde ihm die Pfarrei in Ehningen übertragen, 1629 die in Weil im Schönbuch.

Familie und Kinder

Am 30.07.1587 heiratete Valentin Cless in Tübingen Anna Cless geborene Megerlin, geboren 10.04.1568 in Tübingen, gestorben 27.05.1616 in Weil im Schönbuch, Tochter des Universitätsprofessors Bartholomäus Megerlin. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:

1. Anna Salome Cless, geb. 11.08.1589, gest. 1622

2. Valentin Cless, geb. 12.05.1593 in Weil im Schönbuch, Privatsekretär des Obervogts von Freyberg in Liebenzell, gest. 10.12.1631, ledig

3. Johann Jakob Cless, geb. 06.03.1597 in Weil im Schönbuch, 1633 Pfarrer in Weil der Stadt, in Sindelfingen ab 1636 gest. 28.02.1650 in Sindelfingen

4. Gebhard Cless, geb. 01.10.1602, gest. 21.07.1630

5. David Cless, geb. 01.10.1604 in Weil im Schönbuch, 1635 Diaconus in Markgröningen, seit 1638 32 Jahre lang Spezialsuperintendent (Dekan) in Markgröningen, gest. 21.02.1670 in Markgröningen

Ehrungen und Verdienste

Valentin Cless war ein begnadeter Poet. Er verfasste seine Werke in lateinischer Sprache und erhielt den Titel "Poeta Laureatus". 1629 erteilte ihm Johann Joachim von Grünthal kraft Kaiserlicher Vollmacht die Quartam Lauream und erhob ihn in den erblichen Adelsstand, nebst der Berechtigung, den bisher geschlossenen Helm offen zu führen.

Valentin Cless verstarb am 05.04.1634 in Weil im Schönbuch.

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Literatur:

HERMANN EHMER (2007): Die Reise des Tübinger Magisters Valentin Cless nach Nordafrika 1583 - Plan oder Wirklichkeit? Zugleich ein Beitrag zu den Anfängen der Arabistik in Deutschland. Blätter für württembergische Kirchengeschichte, Band 106. S. 139-168.

Adelsbrief im Landesarchiv Stuttgart